Was hat Silber im Haar, Gold im Mund und Blei in den Gliedern?
Antwort: Der Volkssturm
Dies ist nur einer der antinazistischen Witze, die Victor Klemperer in seinen Tagebüchern notiert. Wenn das Manuskript entdeckt wird, würde er dafür zumindest verhaftet, vermutlich sogar erhängt.
Dennoch hat er es sich zur Aufgabe gemacht Zeitzeuge zu sein. “Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten”, sagt er sich immer wieder und macht trotz aller widrigen Umstände weiterhin seine Notizen. Seine arische Frau Eva fährt regelmäßig von Dresden nach Pirna, wo sie bei einer Bekannten die Tagebucheinträge versteckt.
Denn die Angst vor der allgegenwärtigen Haussuchung durch die Gestapo ist groß. Und für einen Juden reicht das geringste Vergehen, um getötet zu werden.
Der jüdische Professor an der Uni in Dresden wird bald nach der Machtübernahme der Nazis entlassen. Emotionslos führt er Buch über die alltäglichen Schikanen und verabscheut sich selbst für seine abgestumpfte Kaltherzigkeit wenn mal wieder einer seiner Bekannten verschleppt oder ermordet wurde.
In insgesamt acht Bänden dokumentiert er die Alltagsgeschehnisse in der Zeit von 1933-1945 und gibt damit ein eindrückliches Zeugnis eines Menschen, der das Dritte Reich durchlebt und überlebt hat.